Die Chronik des Kleingartenvereins Morgensonne Göda e. V.
Vom schweren Anfang
In den Jahren nach dem Kriegsende 1945, als die Not am größten war und alle um das Überleben kämpften, wurde das abgeerntete Feld, auf dem sich heute unsere Anlage befindet, zur Aufteilung in Kleingärten freigegeben. Dieses Flurstück, das sich ursprünglich im Besitz der Kirche befand, wurde mit Bodenreformland ausgetauscht.
Jedoch gab es auch Personen, die der Aufteilung des Bodens zu diesem Zwecke entgegen standen. So kam es dann erst 1946 zum Zusammenschluss der an einer Kleingartenbewirtschaftung interessierten Bürger aus Göda und der näheren Umgebung. Wie eine Zeitzeugin berichtet, trafen sich am 6. Dezember 1946 das Ehepaar Liesbeth und Ernst Matz sowie die Herren Gerhard Schulze, Gustav Kurnoth, Alwin Pie, Max Biehle und Heinrich Müller in der Wohnung der Familie Matz und vereinbarten die gemeinsame kleingärtnerische Nutzung auf dem zugewiesenen Flurstück. Die Kassierung der ersten Pacht, wie aus den noch erhaltenen Dokumenten hervorgeht, datiert auf den 8. Dezember 1946.
Die Aufteilung und Zuweisung der Parzellen erfolgte dann im Frühjahr 1947. Inzwischen hatte sich noch eine große Zahl von Interessenten gemeldet, die einen Kleingarten bearbeiten wollten. So kamen noch hinzu die Familien Frisch, Berger, Noack, Walther, Locke, Reimann, Vogel, Fitzmann, Haink, Rothe, Bläsche, Linke, Kuchar, Liebelt, Nitschmann, Renger, Petasch, Lauterbach, Dannies, Strehle, Jonas, Hupka, Bernd, Kutzner, Nettig, Berthold, Schmidt, Lehmann, Vahlberg, Scholz und noch viele andere. Insgesamt wurden mehr als 90 Parzellen vergeben.
Überwiegend waren es die Frauen, die das Gelände urbar machten, da sich ihre Männer oft noch in Kriegsgefangenschaft befanden. Und so gingen sie daran, etwas Essbares für sich und ihre Kinder anzubauen. Dazu mussten sie aber erst mit viel Mühe und Anstrengung ihre Parzelle zur Nutzung vorbereiten, Grasbatzen wurden ausgestochen und weggekarrt, bevor die eigentliche Gartenarbeit beginnen konnte. Das Wasser musste, so erinnert man sich noch heute, per Handwagen in Milchkannen aus dem „Langen Wasser“ herangefahren werden.
Die benötigten Sämereien wurden gemeinsam durch den Vorsitzenden Herrn Ernst Matz, in Erfurt bestellt. Ebenso wurden die Düngemittel, die ja noch der Zuteilung unterlagen, gemeinsam bezogen und dann verteilt. Regeln für das Verhalten in der Gemeinschaftsanlage, die einer ersten Gartenordnung entsprechen, wurden bereits am 2. Dezember 1946 entworfen. Auch zwei gemeinsame Feiern gab es in den beiden ersten Jahren: Im Spätherbst 1947 trafen sich die Kleingärtner zum „Tomatenball“ im Gasthof „Zum Hirsch“, im Jahr darauf zum „Kartoffelball“.
b. Die Gründung der Sparte „Morgensonne“ im VKSK - Kreisverband Bautzen
In einer Mitgliederversammlung am 24. November 1959 wurde auf Veranlassung des Kreisverbandes der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter (VKSK) beschlossen, diesem Verband als Sparte der Kleingärtner beizutreten. Die Mitglieder entschieden sich für den Spartennamen „Morgensonne“.
Erster Vorsitzender wurde Herr Fritz Berndt, sein Stellvertreter Herr Alwin Pie, der schon ein Jahr später den Vorsitz übernahm. Dem Vorstand der Sparte gehörten weiterhin die Damen und Herren Liesbeth Matz, Johannes Frisch, Gustav Kurnoth, Max Linke und Bernhard Walther an.
In den folgenden Jahren wurde unsere Gartenanlage schrittweise weiter ausgebaut. Eine Wasserleitung musste gelegt, die Elektroanlage installiert und das gesamte Grundstück eingezäunt werden. Viele Stunden wurden von unseren Mitgliedern bei den genannten Objekten, besonders aber beim Bau und der Erweiterung unseres Gartenheimes „Distel“ geleistet. Viele, nun schon größere Gartenlauben, entstanden auf den Parzellen.
Auch wenn nach wie vor die zusätzliche Erzeugung von Obst und Gemüse ein Schwerpunkt des Wettbewerbes war und die „Eigenversorgung“ im ländlichen Raum angestrebt wurde, dienten unsere Gärten zunehmend auch der Entspannung und Erholung.
(Wird fortgesetzt)